„....Und dann diese Szene wie aus Matrix das war sooo Endgeil, ich sag‘s dir Alter der Film hatte es in sich und das 3D hat dir erst recht den letzten Kick verpasst“, so ging das schon seit 2 Stunden. Der Neue kaute jeden ein Ohr über sein vergangene Kinonacht ab. „HEY NEUER LOS AN DIE ARBEIT“, schrie der Chef aus seinem Büro und auch wenn ich das Arschloch am liebsten in ein tiefes Loch verscharren würde, diesmal unterstütze ich ihn Gedanklich. Ich hatte im Gegensatz zu dem Neuen eine nicht so entspannte Nacht hinter mir und noch eine halbe Stunde Montage vor mir. Diese Arbeit verrichtete ich nun seit 5 Jahren und es kam mir vor wie ein nicht enden wollender Kreislauf aus Metall, Dämpfe und das surrende nerv tötende Geräusch der Maschinen. „Hanson ich muss sie sprechen“, rief der Chef doch niemand bewegte sich. Gleich würde er explodieren wenn sich niemand umdrehen würde „HANSON VERDAMMT WOLLEN SIE MICH VERARSCHEN!“, schrie er abermals und mein Nachbar stieß mich an „Er meint dich Jack“, nuschelte er und zuckte mit den Kopf rüber. Scheiße 5 Jahre und immer wieder vergaß ich meinen Decknamen. Ich drehte mich um und ging in das Büro wo der dicke, grauhaarige Mitte 50 jährige Mann sich auf seinen Sessel fallen ließ und aus einer Schachtel eine Zigarre rausholte. „Hanson sie sind heute schon wieder eine Stunde zu spät zur Arbeit gekommen. Das ist das 3 mal diese Woche und wir haben erst Mittwoch …“, er roch genüsslich an der Zigarre und sah mich ernst an. Ich starrte ihn mit einem Ausdrucklosen Gesicht an „Es tut mir leid Sir“, entgegnete ich wie ein auswendig gelerntes Gedicht. „Hmm…“, brummte der alte Sack und lehnte sich zurück „Wissen sie Hanson ich bin ein guter Menschenkenner wirklich. Ich sehe den Neuen dahinten erst seit 5 Minuten und weis das er der typische Nichtsnutz wie mein Sohn ist. Er spielt Gitarre in einer erfolglosen Band, hat eine Freundin die ihn betrügt und Schulden bei seinen Eltern. Ich jedes Gottverdammte Arschgesicht in meiner Firma …. Alle … bis auf sie. Sie sind niemand der bei der Montage sein sollte“, er sah mich und ich versuchte mir nicht mein Blatt sehen zu lassen was ich auf der Hand hatte. „Was wollen sie hier? Was für Dreck haben sie am Stecken?“, fragte er mich und hatte sich nach vorne gelehnt. Ich sagte nichts. „Hmmm …. Gehen sie“, brummte er dann als ich keine Antwort gab und drehte mich zur Tür um „Wenn sie noch mal zu spät kommen sind sie entlassen Hanson“, reif er mir nach und die Tür flog ins Schloss. Eine Stunde später stand ich auf der Straße und wartete auf den Bus. Ich saß abseits von den Rest die sich wieder angeregt über den laufenden Agentenfilm unterhielten. So ein verdammter Film hatte nichts mit der Realität zu tun und blickte auf den Boden. Ich zuckte zusammen als der Bus quietschend vor uns hielt und ein Ruck fuhr durch meinen Körper. „Aller Jack …. Was hast du vor?“, ich Blicke zu Mason rüber der mich wie alle anderen mit erschrockenen Augen ansah. Dann folgte ich ihren Blicken zu meiner Hand und sah mein Messer was ich immer dabei hatte. „Ich …. Nichts!“, sagte ich, steckte es weg und stieg ein. Eine halbe Stunde und 6 Haltestellen weiter stieg ich aus und sah zu den großen Häuserkomplex hoch in dem ich wohnte.
Ich war gestern nach Amerika geflogen, da eine mehrtägige Tattoomesse hier statt finden sollte, für die ich mehrere Anfragen bekommen hatte. Zudem hatte ein Tattoostudio in New York ein paar Promis die von mir gestochen werden sollten. Es war alles eine riesige Ehre für mich. Mein Tattoostudio und Carfdiff übernahm solange mein Bruder Rhys, hoffentlich stand der Laden noch wenn ich zurück kam. Nach dem ewig langen Flug, musste ich noch mit dem Bus zu meiner kurzfristig gemieteten Wohnung fahren. Wie ich festgestellt hatte, war hier alles unheimlich teuer, deshalb hatte ich mir ein winziges Appartment mieten müssen, dass hoffentlich weder Ratten, noch Kakerlaken hatte. Ich stieg also aus dem Bus und streckte mich erstmal. Mir tat mein Hintern weh, ich war total steif und es war arschkalt hier. Kein Vergleich zu Australien. Ich sah mich um, es war alles so anders als Australien.. so.. grau. Aber vielleicht lag das auch an dem Wetter. Ich schulterte meine Tasche, nahm meinen Koffer und zog ihn hinter mir her, während ich auf den Wohnblock zu ging. Ich musste zugeben dass ich leicht Angst hatte, nicht dass mir etwas passieren würde oder so, sondern davon dass ich hier kläglich versagen würde. Doch auch das Heimweh drückte ganz schön...
Ich hatte Kopfschmerzen und schmiss eine Tablette in mein Glas. Als es sprudelte wartete ich nicht bis sie sich aufgelöst hatte, sondern kippte die Aspirin auf Ex runter. Ich rieb mir die Schläfe und seufze. Ich fragte mich ernsthaft warum ich mir das ganze immer noch antat. Das hier war kein Leben, es war die Hölle. Ich hatte diesen beschissenen Job und den so falschklingenden Namen angenommen um ein bisschen was von einem normalen Leben zu haben. Doch gerade fragte ich mich ob es das wert war. Ich hatte weder Freunde noch eine Freundin, oder sonst etwas was normale Menschen im Leben hatten. Ich drückte auf die Kaffeemaschine die bei mir auch Überstunden verrichten musste wie ich selber und dann dröhnte mir etwas ins Ohr wobei ich am liebsten alles Niederschießen würde „Verdammtes Arsch“, brummte ich ging mit großen schritten durch meine viel zu kleine Wohnung was man eigentlich weniger als Wohnung sondern mehr als Bruchbude ansehen konnte und riss meine Tür auf. Das dröhnen von der Mattel Musik verwandelte meine Kopfschmerzen in eine ansteigende Migräne und haute kräftig gegen die Tür meines Nachbarn. „Los mach auf Kai“, rief ich und kickte gegen die Tür. Keine Antwort kam und das dröhnen der beschissenen Musik hielt weiter an. Ich haute kräftiger gegen die Tür „KAI SCHEISSE STELL DIE VERDAMMTE MUSIK LEISER ODER ICH TRETE DIR DIE TÜR EIN“, rief ich. Diese Drohung würde ich niemals wahr machen. Keine Antwort und ich wusste das Kai wahrscheinlich nicht mehr dazu in der Lage war um zu antworten, denn er war ein Junky der ersten Güterklasse. Er nahm praktisch alles vom Klebstoffschnüffeln bis hin zur Crackpfeife und Heroingerbrauch. Hinter mir war eine Bewegung zu vernehmen und ich drehte mich Reflexartig um und sah eine Frau mit langen schwarzen Haaren vor mir stehen.
Ich ging in das Haus rein, in der meine Wohnung sein sollte. Kaum schlug die Tür hinter mir zu, hörte ich schon jemanden rumbrüllen. Um Gottes Willen, wo war ich nur gelandet? Musste ich vielleicht doch Angst um mich haben? Ach quatsch nein, ich konnte mich gut wehren und wusste auch wie Alkoholiker und Drogenjunkies tickten, schließlich war der beste Freund von Rhys einer. Ich schleppte meinen Koffer die Treppen hoch in den ersten Stock und sah schon denjenigen, der hier rumbrüllte. Er schien mich nicht wahr zu nehmen, bis er sich umdrehte und ich so ziemlich genau vor ihm stand. "Ähm Hi. Ich bin wohl deine neue Nachbarin.", sagte ich und lächelte freundlich. Ich deutete auf die Tür, neben der Tür, aus der der Typ gekommen war. Ich erwartete schon dass er mich auch anschrie oder mich erschoss oder was weiß ich. Er war Amerikaner! Amerikaner waren komische Vögel, das hatte ich in Australien schon oft genug gemerkt. Trotzdem sollte ich wohl freundlich bleiben, auch wenn ich nicht unbedingt Lust dazu hatte.
Es dröhnte weiter in meinen Kopf, fast im gleichtackt der lärmenden Mattel Musik, doch das Mädchen lenkte mich ab. Sie sah nicht wie jemand aus der in einem Plattenbau wohnen sollte. Ihr Blick war unsicher doch versuchte sie unbeeindruckt zu wirken und ihre Mimik sagte mir das sie mich für suspekt hielt. „Jack Hanson, tut mir leid wegen dem Lärm ist heute nicht mein Tag“, stellte ich mir sie vor und hielt ihr meine Hand hin. Als sie mir die Hand schüttelte erkannte ich auf den Unterarm ein Marilyn Monroe und am anderen Handgelenk ein Tribal Tattoo. Ich selber hatte nichts für diesen Körperkult übrig, aber es stand ihr auch wenn es ein Wiederspruch zu meinen ersten Eindruck auf sie war. Vielleicht war sie genauso wenig harmlos wie ich es war. Ich sah ihr in die Augen und hielt ihre Hand eine Zeitlang fest. Falls sie wirklich eine verstecktes Biest sein sollte, vertuschte sie es wirklich gut denn ihr Griff ging in meinen Unter. Ihr Handdruck war nicht sehr fest und es sah aus als würde es ihr eher Unbehagen bereiten. Ich ließ sie wieder los und nickte zu dem Koffer. „Kann ich dir damit helfen?“, fragte ich und wusste das ich zu wenig Ausdruck in mein Gesicht hatte. Es viel mir schwer in dieser falschen Identität richtig aufzugehen wie ein normaler Mensch. Als Leon S. Kennedy war ich anders, lebensechter.
Er entschuldigte sich für den Lärm, was mich doch sehr überraschte. "Solang das nicht jeden Tag vorkommt... jeder muss mal Dampf ablassen.", meinte ich und zcukte mit den Schultern. Dann stellte er sich vor und hielt mir seine hand hin. Ich nahm sie und stellte mich ebenfalls vor:"Hey Jack, ich bin Elizabeth. Aber nenn mich ruhig Liz oder Perry.", ich lächelte ihn freundlich an. Ich kam mir gerade total bescheuert vor. Bestimmt machte ich grad den Eindruck von einer sensiblen Heulsuse! Er hielt meine Hand noch etwas fest und schaute mir in die Augen. Ich schaute zurück in seine Augen, lies mich von so etwas nicht abschrecken. Schließlich lies er seinen Blick ab und lis auch meine hand los. Ich schüttelte meinen Kopf. "Danke, aber ich glaube die 2 Meter zur Tür schaff ich auch gerade noch alleine. Trotzdem sehr nett. Hätte ich nicht von dir erwartet.", ich grinste ihn schief an. Er schien etwas zu verbergen, er wirkte etwas steif, aber ich lies mir diesen Gedanken nicht anmerken. Wer weiß an was das lag. Und solang ich nichts wusste, konnte mir auch keiner was anhaben. Und Vorurteile haben war auch nicht so meins.