Jerome hatte noch gemeint das er ihnen alles zutraut und ich war mir erst zwar nicht sicher, aber doch ... ich denke es war ein Scherz. "Und dafür zahlen wir auch noch Geld", erwiederte ich immer noch in einem eher scherzhaften Ton. Ich kann nicht behaupten das ich solche Unterhaltungen oft führte. Im Grunde wohl eigtl nie. Aber es war durchaus einmal eine Abwechslung. Auf seine glatte Antwort das ich teils zu durchschauen war, hatte ich nicht weiter reagiert, denn kurz darauf waren wir beide schon im Wasser. Und dann begann mein 'Alptraum'.
Nachdem Jerome doch ehrlich versucht hat mich zu küssen, sitze ich zitternd auf den Boden vor meiner Liege. Ich habe aufgeben zu versuchen mein Sweatshirt anzubekommen und kann Jerome aus dem Wasser 'steigen' hören. Es folgen Schritte und im ersten Moment hoffe ich das er einfach geht. Das merkwürdige aber ist, das ich am Ende als er neben mir steht und ich seine Entschuldigung höre, froh bin das er mich nicht allein gelassen hat. Ich habe keine Ahnung wie 'krank' das eigtl ist ... Immerhin war er derjenige der mich verletzt hatte und dennoch war ich einfach froh nun nicht allein zu sein. So wie ich es sonst immer bin - allein. "Es hört nicht auf ...", gerade meinte ich nur das Zittern. Nunja und der verdammte Herzschlag der langsam ehrlich weh tat. Ich schaffte es nicht aufzusehen, auch wenn ich hörte das es ihm wirklich leid tat und er das nicht einfach nur so daher sagte. Warum er mich hatte küssen wollen, das werde ich mich wohl erst später fragen. Gerade habe ich mit der Reaktion meines Körpers zu kämpfen.
Sam sah nicht zu mir auf als ich an sie ran getreten bin. Sie hockt weiter zitternd auf dem Boden und starrt auf ihre Hände. Und sie sagt, das es nicht auf hört. Zumindest war sie nicht doch aufgesprungen oder hatte mich angefahren. Von wegen, das ich lügen würde. Denn das tat ich im augenblick nicht, meine Entschuldigung war echt. Ich bin nun ehrlich kein herzensguter und ehrlicher Mensch und oft macht mir das, was ich durch irgend welche Taten 'anrichte' auch nicht sonderlich viel aus. Nur war das hier gerade irgendwie anders. Denn ich hatte es kein bisschen beabsichtigt. Nicht, Sam zu küssen und auch nicht das sie nun so aufgelöst ist. Wobei das eine ja zum anderen geführt hat. Und jetzt? Wie shcon erwähnt bin ich kein Lebensretter und normalerweise kümmere ich mich nur um mich und nicht um andere. Ich bin mir eben selbst der Nächste. Einfach, weil es auch immer nur mich gegeben hat und jemand musste sich ja eben um mich kümmern ... Ich geh an Sam vorbei zu ihrer Liege und schnapp mir das Handtuch. Dann wend ich mich wieder Sam zu -steh nun ihr gegenüber- und beug mich etwas über sie um ihr das Handtuch um die bebenden Schultern zu legen. "Soll ich gehen?" Ja ich fragte - und ich hab keine Ahnung warum. Ebenso wenig wie ich wusste was ich in dieser Situation machen sollte ...
Ohne das ich es wollte zuckte ich zusammen, als er sich in Bewegung setzte. So als würde ich erwarten jeden Augenblick einen Schlag abzubekommen. Ich atmete sehr tief ein und schloss kurz die Augen als ich wieder ausatmete. Er war nur an mir vorbei gegangen. Auf meine Liege zu und wenig später spürte ich wie Jerome mir das Handtuch umlegte. "Danke", murmelte ich leise. Aus Angst das Zittern wäre auch noch immer in meiner Stimme zu hören. Ich lies mein Sweatshirt das mittlerweile nun auch nass war, in Ruhe und zog das Handtuch enger um meine Schultern. Nur allmählich begann ich mich wieder zu beruhigen, aber ich tat es. Auf seine Frage ob er gehen sollte, schüttelte ich im ersten Moment nur den Kopf. Dann folgte ein zögerndes "Ich weiß nicht ...". Was genau der Wahrheit entsprach. Ich wusste es gerade einfach nicht. Ob es mir lieber war, wenn er ging und ich hier allein hocken blieb, oder das er hier blieb. Nachdem ich einige Momente hatte schweigen vergehen lassen, sah ich dann doch auf. Zu ihm und erneut in diese dunkle Augen. Die Augen die vor wenigen Minuten noch meine Lippen angestarrt hatten, als hätten sie nie etwas Schöneres entdeckt. Allein dieser Gedanke war schon seltsam. Aber ich wusste auch nicht wie ich diesen Blick sonst beschreiben sollte. Wie gesagt ich kann mich nicht erinnern das mich je jemand so angesehen hatte. Oder etwas an mir. "Wa ..." - wollte ich das warum eigtl wissen? Warum er mich geküsst hatte. Warum er vergessen hatte, das ich nicht einmal zu einer Umarmung fähig bin ... Während ich ihn ansah, wollte ich ihn in der nächsten Sekunde lieber fragen, wie das ist. Wie es ist jemanden zu küssen oder geküsst zu werden. Genau wegen diesen Gedanken senkte ich meinen Blick doch wieder. Ich würde ihm sicher nicht auf die Nase binden, das ich noch nie geküsst wurden bin oder jemanden geküsst hatte. Das dieser Moment im Pool das erste mal war, das jemand meinen Lippen so nah gekommen war. Ich zog das Handtuch noch etwas enger um mich. "Hast du es ehrlich vergessen, oder wolltes du nur sehen wie ich reagiere?", fragte ich leicht zögernd, als das meines Körpers endlich nachgelassen hatte.